Jutegewebe: robust und vielseitig

Bei Verbrauchern, die einen natürlichen und umweltbewussten Lebensstil praktizieren, sind Produkte aus Jutegewebe ausgesprochen beliebt. Denn der nachwachsende Rohstoff ist innerhalb von zwei bis drei Vegetationsperioden vollständig abgebaut.

Jutegewebe

Jutegewebe

Was ist Jutegewebe und wie wird es hergestellt?
Das beliebte Naturfasergewebe wird aus den Fasern der einjährigen Jutepflanze gewonnen. Die strauchartig wachsende Pflanze gehört zur botanischen Gattung Corchorus und bildet Stängel, die mehr als 3 Meter hoch werden können. Die krautige Jutepflanze wuchs ursprünglich nur im Mittelmeerraum und breitete sich von dort nach Pakistan, Bangladesch und Indien aus. Einige Jute-Arten kommen außerdem noch im tropischen Afrika vor. Das Gewächs bevorzugt Temperaturen zwischen 27 und 31 Grad Celsius und Gebiete mit überdurchschnittlich hoher Niederschlagsmenge. Die Jute-Stängel werden etwa 4 Monate nach der Aussaat geerntet und ohne Dünger und Herbizide kultiviert. Nach der Ernte röstet man die Fasern etwa 20 Tage lang mithilfe eines speziellen Verfahrens (Tau- und Wasserröste). Danach reinigt man sie unter fließendem Wasser und trocknet das ungebleichte Naturmaterial. Vor der Weiterverarbeitung behandelt man die Stängel noch mit Mineralöl, das vor dem Verspinnen der Fasern ausgewaschen wird. Die handelsüblichen Jutegewebe werden meist aus der Weißen Jute (Corchorus capsularis) und der Tossa-Jute (Corchorus olitorius) hergestellt. In den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren Jute-Tragetaschen durch den Werbeslogan “Jute statt Plastik” Symbol eines gewachsenen Umweltbewusstseins.

Eigenschaften des Jutegewebes
Das Naturfasergewebe besteht aus etwa 20 einzelnen Fasern, die in Bündeln verarbeitet werden. Die weißlichen bis gelben Stängel haben einen seidig-goldenen Glanz, der ihnen den Beinamen “goldene Faser” einbrachte. Unter dem Einfluss von Feuchtigkeit und Luft verfärben sie sich bräunlich. Jute-Gewebe hat eine hohe Wasserspeicherfähigkeit und lässt sich daher gut färben. Es ist ausgesprochen geschmeidig, fasert aber leicht aus. Das Material ist beständig gegen UV-Licht, reiß- und dehnfest und vollständig biologisch abbaubar. Allerdings ist es anfällig gegen Fäulnis und hat einen intensiven und von manchen Menschen als unangenehm empfundenen Geruch. Mineralische Säuren und Chlorverbindungen können die Naturfasern schädigen.

Was stellt man aus Jute her?
Jutepflanzen werden hauptsächlich zu industriell nutzbaren Produkten wie beispielsweise Seilen, Tauen, Kordeln, Säcken (Kartoffelsäcken, Kohlensäcken), groben festen Garnen und zu Heimtextilien verarbeitet. Dazu gehören Vorhänge aus Jute-Gewebe, Jute-Teppiche und Polstermöbel-Bezüge aus Jutefasern. Ihre ausgezeichneten wärmedämmenden Eigenschaften machen die Jute zu einem idealen Dämmstoff, wenn man die Energieeffizienz seines Haus ökologisch verträglich verbessern möchte. Außerdem nutzt man die robuste Faser zur Herstellung von Verbundwerkstoffen, Papier und chemischen Erzeugnissen. So ist das Gewebe zum Beispiel bei Linoleumböden Trägermaterial für das Linoleum. Attraktiv bedruckte Jute-Beutel sind auch heute noch bei umweltbewusst lebenden Menschen äußerst beliebt. Weniger bekannt dürfte jedoch sein, dass Tapeten aus Jutegewebe, mit denen man die Mauern von Häusern in erdbebengefährdeten Regionen bedeckt, die Stabilität der Gebäude deutlich erhöhen können.